Die Goldmedaillengewinnerin

Siegfried Fischer interviewt Anette Pröll

Die 23-jährige Anette Pröll aus Münzinghof errang bei den Special Olympics 2024 in Thüringen die Goldmedaille im Einzelwettbewerb im Stockschießen.

Seit über 30 Jahren in Deutschland und der TSV ist dabei

Special Olympics global - Im Jahr 1968 von Eunice Kennedy-Shriver, einer Schwester von US-Präsident John F. Kennedy, ins Leben gerufen, ist Special Olympics heute mit 5,2 Millionen Athletinnen und Athleten in 174 Ländern vertreten.

Am 3. Oktober 1991 wurde Special Olympics Deutschland e.V. als gemeinsame Initiative der großen deutschen Verbände, die sich um Menschen mit geistiger Behinderung und deren Sport bemühen, gegründet. Special Olympics Deutschland (SOD) ist die deutsche Organisation der weltweit größten Bewegung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung.

Beim TSV in der Abteilung Stocksport sind die Athleten und Athletinnen ein aktiver und sehr wertvoller Bestandteil. Nicht nur beim Sport, es sind viele Freundschaften entstanden und wir haben viele Gemeinsamkeiten entdeckt.

Drei Medaillen für Anette Pröll

Unsere Athlethin Anette Pröll belegte bei den nationalen Special Olympics 2024 in Thüringen im Einzelwettbewerb überlegen den 1. Platz. Sie erreichte im Zielwettbewerb und Lattenschießen 290 von 396 maximal möglichen Punkten.

Anette Pröll bei der Siegerehrung im Einzelwettbewerb (Foto: Siegfried Fischer)

Anette Pröll im Gespräch

SF: Hallo Anette, wo kommst du denn her und wo wohnst du?

AP: Ich bin 23 Jahre alt und komme aus Sulzbach-Rosenberg. Seit 2017 wohne ich am Münzinghof in der Tenne.

Wo arbeitest du denn am Hof?

Ich arbeite in der Schreinerei. Momentan ist die Hauptaufgabe die Feinbearbeitung der Choroi Instrumente, das sind Klangspiele.

Trainierst du während der Arbeitszeit?

Training ist in meiner Freizeit, immer Mittwoch nach Feierabend um 19 Uhr – bis ca. 21 Uhr auf der Stockbahn in Velden. Training ist mit der Stammmannschaft vom Münzinghof, aber es ist auch schön, dass immer neue Sportler vom Münzinghof teilnehmen, wie jetzt Johannes und Fay. Leonie Müller fährt uns. Gemeinsam mit unserem Trainer Michael und Hippie, Christian, Tobias und den anderen Sportlern der Stocksportabteilung.

Was motiviert dich, zum Training zu gehen?

Unser Trainer Michael, beim Training haben wir gemeinsam viel Spaß. Das Zusammenspielen mit den anderen Sportlern und die gute Laune, das Verständnis untereinander und weil alle für uns da sind. Leistungsdruck mache ich mir erst bei Wettkämpfen wie den SOD oder der Stadtmeisterschaft.

Welche Hobbys, außer Stockschießen, machen dir denn noch Spaß?

Immer Dienstag gehe ich zur Gymnastik, ich singe und zeichne gerne. Ich hänge auch gerne mit Freunden am Hof ab und höre Musik. Gerne höre ich Kerstin Ott und ihr Lied „Die immer lacht“.

Genau so habe ich dich beim Training und in Erfurt gesehen. Du hast immer ein Lächeln im Gesicht und strahlst Freude aus, das Lied passt sehr gut zu dir.

Welche Erfolge hattest du denn in Erfurt genau?

Ich habe 3 Medaillen gewonnen, im Einzelschießen die Goldmedaille. Mit der Mannschaft Münzinghof 1 die Silbermedaille in der Mannschaftswertung und mit Münzinghof 1 die Goldmedaille in der Wertung Mannschaft-Einzelwettbewerb. Die Woche in Erfurt war wunderschön, besonders die kleine Stadtbesichtigung mit dem Dom und der alten Krämerbrücke mit den Wohnungen über der Brücke.

Bei welchen Turnieren spielst du denn?

Bei der Stadtmeisterschaft, es ist mir sehr wichtig, mit der Mannschaft Münzinghof zu spielen. Manche meiner Mannschaftskollegen spielen bei anderen Hobbymannschaften mit. Das finde ich gut, jedoch schwächt es die Münzinghofmannschaft. Gerne spiele ich auch bei Turnieren im Allgäu und bei den SOD.

Welche sportliche Ziele hast du?

Ich möchte das Trainierte stabilisieren und meine Leistung halten. Mein Traum ist, mich für die den Special Olympics Worldgames 2029 in der Schweiz zu qualifizieren und dorthin zu fahren.

Vielen Dank für das Interview. Die Redaktion der VBZ wünscht dir und allen Sportlern weiterhin viel Gesundheit und viel Spaß beim gemeinsamen trainieren.

Wer unsere Olympiasiegerin einmal spielen sehen und kennenlernen möchte, kommt einfach mittwochs zum Training an unsere Stockbahn.