Über welche Brücke wirst du gehen?

Claudia Schuller

Der Neubau der Wasserbrücke sorgt für Gesprächsstoff.

Ein Thema, dass die Menschen in Velden bewegt, ist die Auto- und Fußgängerbrücke in der Ortsmitte beim Marktplatz. Ohne sie sitzt man buchstäblich fest, kommt nicht von einer Seite auf die andere. Und jetzt steht ein Neubau dieser zentralen Verkehrsader, der so genannten Wasserbrücke an.

Blick auf die Wasserbrücke

Die brüchige Brücke, das alte Badhaus links wird abgerissen (Foto: Sonja Weber)

Risse und Rost

Die Maßnahme ist nötig, weil sich das Bauwerk in einem sehr schlechten Zustand befindet. Das zuständige staatliche Bauamt in Nürnberg hat es in die dritte von vier Kategorien eingestuft - wobei die vierte die schlechteste ist und für Extremschäden steht. Die Experten erläutern im Gespräch mit der Bürgerzeitung: Der Belag zeigt große Risse, die Lager haben stark durch das Salz gelitten, ihr Stahl ist verrostet, Stahlträger und Betonplatte sind brüchig. Schuld ist das hineinlaufende Salzwasser. Dazu muss man wissen, dass die leicht bewegliche Konstruktion aus dem Jahr 1950 nicht wasserfest ist, wie es heute der Fall wäre. Kurz und gut: Eine Instandsetzung lohnt sich nicht mehr, sie käme zu teuer. Eine neue Brücke muss her. Und das war schon länger vorgesehen.

Zunächst eine Ersatzbrücke

Verkehrstechnisch kann Entwarnung gegeben werden: Anders als bei der viel diskutierten Bahnstrecke wird es nicht zu einer Sperrung kommen. Als Lösung soll eine Ersatzbrücke dienen, die daneben errichtet wird, ein Stück westlich. Das Verfahren läuft, laut staatlichem Bauamt ist der Entwurf bereits fertig und die Ausschreibung startet demnächst. Angebote für den Abbruch werden gerade eingeholt. Dies betrifft den Abriss zweier alter Gebäude, die weichen müssen, am Marktplatz 22 und in der Nürnberger Straße 2 (das frühere Badhaus, die Bürgerzeitung hat berichtet). Der Zeitplan, der von Seiten der Behörde genannt wird, sieht vor, dass die Häuser von Januar bis März 2026 abgetragen werden. Ab Juli 2026 starten die Vorbereitungen für die Behelfsbrücke, die ebenfalls im nächsten Jahr nutzbar sein soll. Im Winter 2026, wenn der Ersatz steht, geht es los mit dem Neubau. 2027 soll dann das Werk vollendet und in Betrieb sein. Es handelt sich um eine aufwändige Statik mit gebogenen Trägern, weil die Brücke recht dünn ist.

Keine Einschränkungen, nur eine Ampel

Und was erwartet die Menschen, die über die Behelfsbrücke fahren oder gehen? „Einschränkungen hinsichtlich der Breite oder Nutzlast wird es nicht geben, nur eine Ampel“, versichert Bürgermeister Herbert Seitz. „Vorgesehen sind Fahrbahnen und ein Gehweg. Das Ganze wird einspurig und kann auch von Lastern oder Bussen problemlos befahren werden.“ Das dürfte besonders die Kinder freuen, deren Schulbusse wie gewohnt passieren können. Die Maße sind stattlich: Die Länge soll 27 Meter betragen, die Breite 6,5 Meter mit 5 Metern Fahrbahn und 1,5 Meter Gehweg. Der Bürgermeister betont, dass es ohne einen Ersatz nicht gegangen wäre, denn sonst würde Velden praktisch abgeschnitten. Deshalb hatte auch der Stadtrat schon vor Jahren erklärt, dem Plan ohne Abhilfe nicht zuzustimmen. Die Gespräche mit dem Bauamt, wie man vorgehen könne, seien dann gut verlaufen, so Herbert Seitz. Allerdings moniert er, dass die Ausschreibung durch das staatliche Bauamt etwas zu spät erfolge, darum sei der Abriss auch auf das nächste Frühjahr verschoben und könnte nicht wie zuerst angedacht heuer erledigt werden. Dafür aber kommt die Behelfsbrücke auch 2026. Und man will regionale Firmen ansprechen.

Beachten sollten speziell Fußgänger, dass parallel der Holzsteg in der Eichgasse etwas weiter flussabwärts nicht mehr existiert. Er musste wegen Baufälligkeit entfernt werden. Im Frühjahr 2026 wird er an derselben Stelle neu errichtet.